Hypnose – der Weg zum Unbewussten

 

An was denken Sie, wenn Sie das Wort Hypnose hören? Viele kennen die Hypnose aus dem Fernsehen. Wehrlose Zuschauer, die sich bereiterklären, auf die Bühne zu kommen und sich scheinbar ganz dem Willen des Hypnotiseurs unterwerfen – sich der Lächerlichkeit preisgeben und sich anschließend an nichts mehr erinnern. Oder denken sie eher an die hypnotisierte Frau, die stocksteif zwischen zwei Stühlen liegt und nicht einmal merkt, dass sich jemand auf ihren Bauch setzt. Ja, auch das ist Hypnose. Ernsthafte Hypnotiseure nennen diese Form: Showhypnose.

Mit dieser Show hat die Hypnose in der psychologischen Arbeit in meiner Praxis nichts zu tun. Sie werden in Hypnose nicht bewusstlos, niemand hat Macht über Sie und Sie werden nichts tun, was sie nicht auch im Wachzustand tun würden. Ich führe Sie ganz langsam und ganz behutsam nach einem umfangreichen Vorgespräch in einen angenehmen tiefen Entspannungszustand – in Trance. Wie tief die Trance sein kann, werden Sie entscheiden. Wenn Sie Autogenes Training oder eine andere Entspannungsmethode kennen, dann kennen sie auch diesen Zustand sehr gut – diesen wohltuenden Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Die Werbung nutzt diesen Zustand sehr gerne aus. Sie schauen einen Film oder lesen eine Zeitung und so ganz nebenbei – ohne dass sie es bewusst sehen, hören oder lesen - wird ihnen suggeriert, was sie kaufen sollten, um glücklicher, schöner, erfolgreicher zu werden. Aber sie haben sicherlich auch schon während einer Autofahrt die Erfahrung gemacht, dass sie plötzlich fast am Ziel sind und keine Erinnerung an die zurückgelegte Strecke haben. Wie im Schlaf sind sie gefahren – aber sie haben die ganze Zeit unbewusst richtig reagiert, anscheinend alles gesehen und gehört, aber irgendwie waren sie scheinbar irgendwo anders (mit ihren bewussten Gedanken).

Das letzte Beispiel zeigt ein wesentliches Merkmal der Trance: es besteht ein sehr guter, intensiver Kontakt mit dem Unbewussten: ohne bewusste Überlegungen haben wir genau das Richtige getan. All unsere Erfahrungen, besonders wenn sie mit starken Emotionen verknüpft waren, alles, was wir dabei gehört, gesehen, geschmeckt, gerochen, gefühlt haben, ist in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Das erfahren wir manchmal, wenn ein bestimmter Geruch in unsere Nase steigt oder wir ein bestimmtes Lied hören, und plötzlich emotional sehr berührt sind, ohne genau zu wissen, warum. Manchmal kommt uns dann eine längst vergessene Situation in Erinnerung, die mit diesem Geruch oder dem Lied verknüpft wurde.

Unser Unterbewusstsein vergisst halt nichts. Auch einmal getroffene Bewertungen und Entscheidungen nicht. Da gab es vielleicht in unserer Kindheit die Erfahrung, dass Süßigkeiten ein Trostpflaster sind und unser Unterbewusstsein hält diese Reaktion auch noch im Erwachsenenalter automatisch in Stresssituationen für uns bereit. Irgendetwas muss in den Mund, dann geht es gleich viel besser. Wir alle kennen den Spruch „Das gebrannte Kind, scheut das Feuer“. Ein Ausdruck für diesen psychischen Mechanismus, der in vielen Situ-ationen sehr hilfreich ist, denn wir wären total überfordert, wenn wir jede Situation neu bewerten müssten. Manchmal hindern uns diese einmal getroffenen Bewertungen aber auch, neue, für die aktuelle Situation passendende Reaktionen zu verwirklichen. Dann „scheut man auch noch das Feuer“, obwohl man als Erwachsener sehr gut damit umgehen kann.

Wie stark das Unterbewusstsein in unser bewusstes Leben hineinwirkt, kennen Sie vielleicht auch, wenn Sie einen „guten Vorsatz“ fassen, und die Umsetzung trotz aller logischer Argumente und größter Anstrengung nicht gelingen will. Deutlich spüren wir in einer solchen Situation, dass es da auf einer tieferen Ebene eine wichtige Überzeugung geben muss, die unsere Absicht boykottiert. Aber welche? Wir denken oder sagen dann vielleicht: „Vom Kopf her weiß ich ja, was ich will – aber irgendwie geht es nicht.“

In der Hypnose nutzen wir ganz bewusst den Weg der Trance, um in Kontakt mit unbewussteren Ebenen zu kommen. Dadurch können tiefliegende, „schlummernde“ Gefühle und Ressourcen, wie Mut, Vertrauen, Gelassenheit, Selbstbewusstsein und die verschie-densten Fähigkeiten aktiviert und gestärkt werden. Außerdem zeigt uns unser Unter-bewusstsein in der Trance durch Gedanken, Vorstellungen und Bilder häufig Erkenntnisse und Lösungen, die uns im bewussten Denken nicht präsent sind.

In der therapeutischen Anwendung der Hypnose geht es darum, Erfahrungen, Überzeugungen und Bewertungen, die aus der Vergangenheit blockierend und schmerzhaft in unser Leben hineinwirken, zu erkennen, zu verändern und zu heilen. Die Trance ist dann kein stilles Geschehenlassen lassen mehr, sondern ein Gespräch, das in der Ruhe stattfindet.

Die Hypnose ist eine große Möglichkeit zur Lebensveränderung. Sie kann uns mutiger, selbstsicherer, angstfreier, erfolgreicher und gesünder machen und ist eine machtvolle Unterstützung bei der Gewichtsreduzierung und bei der Raucherentwöhnung.

In der Regel fließt die Hypnotherapie wie auch die anderen Methoden in meine Arbeit mit ein, d.h. in Situationen, wo sie hilfreich sein kann, biete ich sie spontan an. Es gibt aber auch Anlässe, die vordergründig nach einer Hypnose verlangen. Da denke ich an Prüfungs-situationen, Lampenfieber vor Auftritten oder Bewerbungsgesprächen und ganz besonders an die Themen Gewichtsreduzierung und Raucherentwöhnung.